Der Begriff Well-to-Wheel (WTW) – wörtlich „von der Quelle bis zum Rad“ – ist ein Standardansatz zur Bewertung der Klimawirkung von Fahrzeugen und Antrieben. Er umfasst nicht nur die Emissionen, die während des Fahrbetriebs entstehen, sondern berücksichtigt auch die Vorketten-Emissionen, die bei der Gewinnung, Verarbeitung und Bereitstellung von Energieträgern anfallen. Damit ergänzt WTW die klassischen Tank-to-Wheel-Analysen, die ausschließlich die Nutzung berücksichtigen.
Im Klimamanagement der Verkehrswende reicht es nicht aus, nur die Abgaswerte im Fahrbetrieb zu betrachten. Strom für Elektrofahrzeuge, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe oder fossile Brennstoffe verursachen entlang der Vorkette erhebliche Emissionen.
WTW verbindet daher zwei Ebenen:
Durch die Kombination ergibt sich ein ganzheitliches Bild der Klimabilanz eines Antriebs.
Für Unternehmen aus der Automobilindustrie, Logistik und Energiewirtschaft ist der WTW-Ansatz zentral, um die tatsächliche Klimawirkung ihrer Produkte und Dienstleistungen transparent darzustellen. Gerade im Rahmen von Scope-3-Bilanzierungen (vor allem Kategorien wie 3.1 „Eingekaufte Güter und Dienstleistungen“ oder 3.11 „Verwendung verkaufter Produkte“) nach dem GHG Protocol wird der Well-to-Wheel-Ansatz zunehmend relevant.
Auch die Politik greift WTW-Bilanzen auf, um Regulierungen und Förderprogramme besser steuern zu können. So zeigt eine Analyse von Agora Verkehrswende, dass die Klimavorteile von Elektrofahrzeugen nur im WTW-Vergleich vollständig sichtbar werden – insbesondere bei zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix.
Der Well-to-Wheel-Ansatz ist vor allem dort relevant, wo unterschiedliche Antriebstechnologien auf ihre tatsächliche Klimawirkung hin untersucht werden. Während batterieelektrische Fahrzeuge im TTW-Bereich lokal emissionsfrei sind, hängt ihre WTW-Bilanz stark vom Strommix und den Emissionen der Batterieproduktion ab. Verbrennerfahrzeuge mit fossilen Kraftstoffen verursachen dagegen sowohl im Betrieb als auch in der Vorkette erhebliche Emissionen.
Typische Anwendungsfälle sind:
Ein konkretes Beispiel: Ein Elektrofahrzeug fährt lokal emissionsfrei. Doch im WTW-Vergleich können die Emissionen – abhängig vom Strommix und den Vorketten-Emissionen der Batterieproduktion – deutlich variieren.
Die WTW-Bilanzierung ist methodisch anspruchsvoll. Sie verlangt umfassende Daten und einheitliche Bewertungsansätze. In der Praxis zeigen sich mehrere zentrale Herausforderungen:
Damit Ergebnisse vergleichbar bleiben, sind klare Standards und konsistente Datenquellen notwendig. Ohne diese drohen Fehlinterpretationen oder inkonsistente Berichte.
Der WTW-Ansatz ist eng in bestehende Standards und Reporting-Anforderungen eingebunden. Er bildet damit eine Brücke zwischen technischer Analyse und regulatorischen Pflichten:
Unternehmen, die WTW-Analysen in ihre Klimastrategie integrieren möchten, sollten:
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